Wenn Sie umfassend informiert werden möchten, gehen Sie gleich zu unserer Website Umweltbahnhof Dannenwalde, ansonsten finden Sie im folgenden eine kurze Einleitung.
Informationen zum Barfußpfad Dannenwalde, der auf dem Bahnhofsvorplatz entstanden ist, enthält eine Presseerklärung vom Juni 2007 und die Website zu diesem Erlebnispfad.
In den Jahren 1994/95 wehrten sich die Vereine UMKEHR e.V. und FUSS e.V. vehement gegen die geplante Schließung von 92 Brandenburger Bahnhöfen unter dem Motto: "Brandenburg braucht gerade auch seine kleinen Bahnhöfe!" Leider erfolglos: Am 28. Mai 1995 gingen alle Haltepunkte vom Netz und 194 Kilometer Schienenwege lagen nutzlos in der Landschaft. Alle Bürgermeister der betroffenen Orte waren angesprochen worden und nur ein einziger drückte auf einer Postkarte seine Empörung aus, der Bürgermeister von Dannenwalde ganz im Norden Brandenburgs mit 250 Einwohnern. Alle anderen waren wohl der Auffassung, dass man sowieso nichts machen kann.
Doch man konnte. Der FUSS e.V. setzte seine Energie auf genau diesen einen Bahnhof, um wenigstens modellhaft Widerstand gegen diese Bahnpolitik auszudrücken. Es wurde die "Große Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde" geschmiedet, koordiniert durch den FUSS e.V. und einem Vertreter der Grünen Liga Berlin-Pankow. Der Kraftaufwand aller Beteiligten (erst das Dorf, dann das Amt, dann der Kreis, dazu alle Parteien, die Kirchen, Vereine und Hotelbesitzer vor Ort, die Beschäftigungsgesellschaften, die Tourismusvereine, usw.) war enorm, zuletzt war die Landesregierung überzeugt: Am 2. Juni 1996 ging der Bahnhof wieder ans Netz. Versuchsweise für ein Jahr.
Der geschmückte und voll besetzte "Jubelzug" zum "Dannenwalder Bahnhofs-Fest" erregte bundesweites Aufsehen, so etwas hatte man in Brandenburg noch nicht erlebt. Ortsansässige, Brandenburger und Berliner, "Ossis" und "Wessis" hatten sich gegen die Schließung eines Bahnhofes am Waldesrand gewehrt und waren damit erfolgreich. Zwar nur punktuell, aber mit von allen anerkannter Modellhaftigkeit.
Es folgten Jahre unermüdlicher Aktivitäten mit zahlreichen "Bahnhofs-Festen", Kultur-Programmen auf der Bahnhofs-Rampe, Herbstfeuer zum Vereinigungstag, Wanderungen und Radtouren, Tagungen und Volkshochschule in der Bahnhofs-Stube... und..., ach ja: Am 15. Februar 1997 wurde der Verein "Umweltbahnhof Dannenwalde e.V." gegründet, der später die Arbeit der "Große Koalition..." fortführte und drei Räume im Bahnhofsgebäude mietete. Man wollte auch räumlich einen Fuß drin haben. Der Versuchszeitraum von einem Jahr war durch den Riesenerfolg in Vergessenheit geraten: Es gelang, die Ein- und Aussteigerzahlen von ca. 10 auf heute etwa 70 pro Tag im Jahresdurchschnitt auszubauen. Die Bahnverbindung wurde stabilisiert, vertaktet und kontinuierlich verbessert. Wenn der Nord-Süd-Tunnel in Berlin fertig ist, wird man vom Zentrum aus in 41 Minuten Dannenwalde erreichen. So schnell geht es in der Regel mit dem Auto auf der B 96 nicht.
Der FUSS e.V. war als Fachverband Fußverkehr Deutschland über die ganzen Jahre hinweg sehr maßgeblich an der Entwicklung in dieser Region der Wentowseen beteiligt. Eindeutig war, dass man diesen Halt "Dannenwalde(Gransee)" nicht allein aufgrund des Bedarfs der Ortsansässigen absichern kann. Er muss auch ein Halt der Erholungssuchenden sein, die z.B. aus Berlin kommend hier einen Tag wandern, baden, Rad oder Boot fahren möchten. Zuerst ging es darum, dass der Radweg Berlin-Kopenhagen diesen Bahnhof und auch viele andere Bahnhöfen anbindet. Auch das gelang. Heute liegt Dannenwalde im Wegenetz der Radwege, am Europäischen Fernwanderweg E 10 und dem Ruppiner-Land-Rundwanderweg und bietet damit einen zentralen Vernetzungspunkt zwischen der Bahn und allen anderen umweltfreundlicheren Bewegungsmöglichkeiten im Freizeitverkehr.
Ein wiedereröffneter Bahnhof wurde zum zentralen Auslöser für eine Modellregion, die sich mittlerweile den naturnahen Tourismus auf ihre Fahne geschrieben hat (Festlegung im Dorferneuerungsprogramm DEP Dannenwalde) und die sich für den Gesundheits-Tourismus einsetzen will. In Dannenwalde wurde schon einiges erreicht und die derzeitigen Beteiligten haben noch einiges vor.
Stand: September 2004