Fußgängerlobby bietet praxisnahe Hilfe

Der FUSS e.V. hat eine im deutschsprachigen Raum bisher einmaligen Internet-Service für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ins Netz gestellt. Ziel waren die Analyse der zunehmenden Beteiligung von älteren Menschen an Straßenverkehrsunfällen und daraus abgeleitete Hinweise zum Verkehrsverhalten und der Verkehrsmittelwahl.

Anlässlich der zweiten weltweiten Straßenverkehrssicherheitswoche der Vereinten Nationen UN (Second Global Road Safety Week) vom 6. bis 12. Mai 2013 weist der Fachverband Fußverkehr Deutschland Fuss e.V. auf das zunehmende Unfallrisiko insbesondere von älteren Menschen als Fußgänger hin. Nach Ansicht des Verbandes muss die Verkehrssicherheitsarbeit für Senioren aufgrund der demografischen Entwicklung zukünftig stärker in den Vordergrund gerückt werden. Fuss-Sprecher Bernd Herzog-Schlagk hält „das von der Europäischen Gemeinschaft selbstgesteckte Ziel (EU-Weißbuch 2010) der Halbierung der Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr bis zum Jahr 2020 für unerreichbar, wenn die Senioren-Unfälle nicht drastisch reduziert werden.“

Bei einem Anteil von derzeit etwa einem Fünftel an der Gesamtbevölkerung Deutschlands waren in den letzten Jahren etwa ein Viertel aller getöteten Verkehrsteilnehmer und über die Hälfte aller getöteten Fußgänger Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter. Besonders auffällig ist der Anstieg des Risikos, als Fußgänger getötet oder schwer verletzt zu werden. Mit zunehmendem Alter werden die zurückgelegten Wege im Straßenverkehr immer kürzer und dennoch nehmen die Anzahl der Unfallbeteiligung und auch die Schwere der Unfallfolgen dramatisch zu. Für 70- bis 74-jährige Menschen findet eine Verdoppelung und für 75- bis 79-jährige Menschen eine Vervierfachung des Unfallrisikos gegenüber der Altersgruppe zwischen 40 und 64 Jahren statt.

Ursachen der Unfälle sind nicht vorrangig körperliche Einschränkungen oder Fehlverhalten der Betroffenen, sondern in erster Linie die „mangelnde Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse“ in den letzten Jahrzehnten städtischer Verkehrspolitik. So formulierte das die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem Bericht zur Straßenverkehrssicherheitswoche 2013. Sie hält es für „am effektivsten, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge einzuschränken“ und dies gilt im ganz besonderen Maße für ältere Menschen, die zu Fuß unterwegs sind. Sie sind darüber hinaus auf sichere Fußwegenetze in unmittelbarer Wohnumgebung angewiesen und benötigen sichere Anlagen zur Querung der Fahrbahn mit abgesenkten Bordsteinen und freier Sicht auf den rollenden Verkehr.

Mit Hilfe von Spenden und der Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat der Verein Fuss e.V. in den letzten Monaten Verhaltenshinweise für alle Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer zusammengestellt, die deutlich mehr Aspekte betrachten als die übliche „Verkehrserziehung“. Ziel der Initiative „www.senioren-sicher-mobil.de“ ist es, Menschen möglichst bis ins hohe Alter mobil zu erhalten und dafür die nötigen Rahmenbedingungen in unserer Verkehrswelt zu schaffen. Die Hinweise und Hintergrundinformationen sind zwar auf ältere Menschen als Verkehrsteilnehmergruppe ausgerichtet, aber weitestgehend generationsübergreifend hilfreich.

 

www.senioren-sicher-mobil.de > Tipps

 

Pressemitteilung des
Fuss e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
vom 8. Mai 2013