Pressemitteilung von FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
vom 1. März 2006
Der Grünpfeil - Erwartungen nicht erfüllt!
Der "Grüne Pfeil" ist im zwölften Jahr nach seiner Einführung in die Straßenverkehrs-Ordnung noch immer ein umstrittenes Verkehrszeichen. Das liegt letztlich daran, dass er - häufig von Kommunalpolitikern in den Gemeinden und Städten ohne fachgerechte Abwägung eingeführt - letztlich nicht die erwünschte Wirkung erzielt.
Für die nach europäischem und deutschem Umweltrecht notwendigen Luftreinhalte- und Lärmminderungs-Planungen ist der Grünpfeil kein geeigneter Lösungsansatz, sondern eher ein zusätzliches Problem. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Grünpfeil keinen Beitrag zur Lärmminderung leistet. Eine Verbesserung der Luftqualität ist nur durch regelwidriges Verhalten erreichbar: Wenn die Autofahrer nicht - wie in der StVO für das Rechtsabbiegen bei Rot vorgeschrieben - mindestens einmal, bei Bedarf sogar zweimal anhalten.
Die Hoffnung, das Schild erhöhe die Leistungsfähigkeit, erfüllt sich nicht immer: Oft werden nur Warteschlangen von einer Ampel zur nächsten verlagert - oder aber andere Fahrbeziehungen an der gleichen Kreuzung blockiert (z.B. Linksabbieger aus der Zufahrt gegenüber).
Eindeutig erwiesen sind dagegen die direkten Negativeffekte der Grünpfeil-Regelung, insbesondere seine Unfall- und Konfliktträchtigkeit. Wer in einer Gemeinde die Verkehrsunfälle mit Fußgänger- und Radfahrerbeteiligung reduzieren will, kann nicht gleichzeitig den verstärkten Einsatz von Grünpfeilen befürworten, sondern wird sich um den vermehrten Einsatz von konflikfreien Ampelschaltungen bemühen. Grün für Fußgänger ohne gleichzeitigen Abbiegeverkehr, Rundumgrün oder gar die Diagonalquerung werden bereits seit 1992 in den Richtlinien empfohlen, aber bundesweit noch immer sehr zögerlich eingesetzt. Der Grünpfeil ist für Fußgänger das Gegenteil einer möglichst konfliktfreien Querung, hier werden zahlreiche zusätzliche Konflikte geschaffen.
Deshalb erlaubt das Regelwerk in Deutschland das Anbringen von Grünpfeilen in nur sehr speziellen Verkehrssituationen. Wer meint, sich wie z.B. der Hamburger Senat über diese sehr eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten hinwegsetzen zu können, verschwendet übrigens auch Steuermittel. Von den im Jahr 2002 neu installierten 360 Grünpfeilen wurde bereits ein großer Teil wieder demontiert, weil es vermehrt zu Unfällen kam oder die Anbringung nicht zulässig war. Hamburg ist kein Einzelfall.
Die gemeinsame Arbeitsgruppe Fußverkehr von FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland und der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung e.V. (SRL) hat in Kooperation mit dem VCD Verkehrsclub Deutschland eine Kurzinformation herausgegeben. Diese bietet Planern, Verwaltungen, Kommunalpolitikern, Verbänden und interessierten Laien eine fachlich fundierte Argumentations- und Entscheidungshilfe.
{Hier bestellen}
.
------------------------------------
© FUSS e.V.
Fachverband Fußverkehr Deutschland
Exerzierstraße 20, 13 357 Berlin
Tel. 030 / 492 74 73, Fax 030 / 492 79 72, {Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!}
------------------------------------
Wir führen ein Gemeinschaftsbüro:
* {UMKEHR e.V. } , Informations- und Beratungsbüro für Verkehr und Umwelt,
* {FUSS e.V. } , Fachverband Fußverkehr Deutschland, Bundesgeschäftsstelle und
{mobilogisch! } ist die von UMKEHR e.V. und FUSS e.V. gemeinsam herausgegebene Vierteljahres-Zeitschrift für Ökologie, Politik und Bewegung.