Diese Checkliste richtet sich an alle Tourismus- und Wanderverbände, insbesondere aber an die regionalen und örtlichen Vereine und enthält hauptsächlich Anregungen aus der Sicht derjenigen, die zumeist an selbstorganisierten Wanderungen Interesse haben. Die Gliederung der vorgeschlagenen Bestandteile eines Wanderprospektes im Abschnitt I. erfolgt in diesem Sinne kundenorientiert und ist lediglich als Anregung gedacht. Der sehr kurze Abschnitt II. gibt eine erste Übersicht zu den möglichen Vermittlungsformen.

I. Bestandteile

1. Das könnte Wanderer interessieren!

1.1 Erste Orientierung:

  • Name oder Motto des Wanderweges bzw. der Wanderroute
  • Ausgangs- und Endpunkt
  • nächstgelegener größerer bzw. bekannter Ort
  • Bezeichnung der touristischen Region
  • evtl. Angabe des Bundeslandes

Diese Angaben gehören unbedingt auf das Deckblatt. Dadurch sollte jeder Bundesbürger in etwa wissen,

1.2 Erste Ansprache:

  • besonderer Reiz der Wanderung
  • landschaftliche Einordnung
  • einige Besonderheiten und Attraktionen am Weg
  • möglicherweise, für welche Zielgruppe er besonders geeignet ist

Auch diese erste allgemeine Beschreibung (z.B. abwechslungsreicher Waldweg, zumeist am Berghang, Wiesen, Badeseen, usw.) sollte in zwei/drei Sätzen zusammengefasst nach Möglichkeit auf dem Deckblatt stehen.

1.3 Entscheidungs-Kriterien:

  • Länge insgesamt (Kilometer + evtl. Stunden)
  • ggf. Etappen-Längen (Kilometer + evtl. Stunden)
  • Steigungen (Meter)
  • Schwierigkeitsgrad
  • Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel (ÖV) und durch motorisierte Individual-Verkehrsmittel (MIV)

An zentraler Stelle, möglichst ebenfalls bereits auf dem Deckblatt, sollen Interessierte die Daten erfahren, die in der Regel die Grundlage für Ihre individuelle Entscheidung darstellen. Der Schwierigkeitsgrad sollte möglicherweise beispielhaft benannt werden, z.B. kinderwagentauglich, kurze schwierige Berggeröllstrecken, usw.), um den Interessierten eine Selbsteinschätzung zu ermöglichen. Obwohl die Erreichbarkeit als eine der entscheidenden Angaben im Prospekt ausführlicher erläutert werden sollte, ist bereits an einer hervorgehobenen Stelle dazu eine Kurzaussage notwendig.

1.4 Nachfragemöglichkeiten (Impressum):

  • Adresse
  • Telefon
  • Fax
  • eMail
  • Website (www)
  • Herausgabe-Jahr

Die vollständige Anschrift des Herausgebers, der Tourismus- oder Informationszentrale sollte leicht zu finden sein, d.h. am Anfang oder am Ende des Prospektes stehen. Es bietet sich an, zumindest das Jahr der Herausgabe des Prospektes an dieser Stelle unterzubringen.

2. Das spricht Wanderer an!

2.1 Wege- bzw. Routen-Beschreibung:

  • Ausgangspunkt
  • Streckenbeschreibung im Verlauf des Weges bzw. der Route
  • Empfohlene Streckenabschnitte
  • Unterstell- und Rastmöglichkeiten
  • besondere Aussichten
  • ggf. Stichwege zu touristischen Besonderheiten

Der genaue Ausgangspunkt des Wanderweges bzw. der Wanderroute sollte sehr sorgfältig beschrieben werden.

2.2 Beschreibung der touristischen Region:

  • Landschaften
  • Sehenswürdigkeiten in Städten und Dörfern
  • kulturelle Traditionen und Angebote
  • Handwerk, Industrie usw.
  • Geschichte

2.3 Mögliche zusätzliche Freizeitaktivitäten:

  • Badestellen, Freibäder, Badeanstalten
  • Freizeitparks, Höhlen, Museen
  • Kirchen (offene Kirche)
  • Spielplätze, Sportplätze
  • Abendgestaltung, Diskotheken, Kinos

Bei allen derartigen Angeboten sollten Öffnungszeiten und Eintrittspreise, zumindest aber die Adressen und Telefonnummern genannt werden.

2.4 Orientierungskarte:

  • Maßstab durch 1 Kilometer-Strich
  • Ausgangspunkt, Etappenpunkte, Endpunkt
  • Haltestelle/Bahnhöfe (H) und Parkplätze (P)
  • Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten
  • Abkürzungs-, Alternativrouten und Stichwege
  • naturkundliche und touristische Sehenswürdigkeiten
  • Punkte mit hervorzuhebenden touristischen Angeboten (Baden, Spielen, Sport,usw.)

Wenn der abgedruckte Orientierungsplan als ausreichende Grundlage angesehen wird, sollte er unbedingt höheren Qualitätsanforderungen genügen. Aber auch, wenn eine zusätzliche Karte empfohlen wird, sollten alle wesentlichen im Text hervorgehobenen Begriffe auch in der Karte wiederzufinden sein.

2.5 Layout:

  • farbig, modern - aber nicht aufdringlich
  • nachvollziehbar gegliedert - nicht zuviele Text-Sprünge
  • möglichst übersichtliche Gestaltung
  • gut lesbarer Schrifttyp (z.B. Arial, Tahoma, etc.)
  • ansprechende Bilder und Fotos
  • zumindest einige wenige freie Flächen

Der Prospekt sollte so ansprechend sein, dass man am liebsten gleich loswandern möchte. Sowohl auf extrem biederes als auch auf extrem farbiges Layout sollte verzichtet werden. Bei Darstellung von Wanderern in Grafiken oder Fotos sollten möglichst alle Altersgruppen der Zielgruppe vertreten sein.

3. Das ist für Wanderer durchführbar!

3.1 Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

  • Anzahl und tageszeitliche Verteilung der ÖV-Verbindungen am Tag zur Ausgangs-Haltestelle/Bahnhof (H)
  • Entfernung von der Ausgangs-Haltestelle/Bahnhof (H) zum Wanderweg-Ausgangspunkt
  • Wegestrecke der Wander-Etappen bis zur folgenden (H)
  • Entfernung vom Wanderweg-Endpunkt zur nächsten (H)
  • Anzahl der ÖV-Verbindungen am Tag ab der Abreise-Haltestelle/Bahnhof (H)

3.2 Erreichbarkeit mit dem Auto oder Fahrrad:

  • Lage des nächsten öffentlichen Parkplatzes (P)
  • ggf. Angaben zum (P) wie z.B. bewacht, gebührenpflichtig, usw.
  • Fahrrad-Anschlussmöglichkeiten vorhanden/nicht vorhanden
  • Entfernung vom (P) zum Wanderweg-Ausgangspunkt
  • Entfernung vom Wanderweg-Endpunkt zurück zum Ausgangs-(P)
  • Angabe zur Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zum Ausgangs-(P) zu gelangen

3.3 Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Campingplätze
  • Jugendherbergen, Naturfreundehäuser usw.
  • einfache Pensionen und Hotels
  • gehobene Pensionen und Hotels

Für alle diese recht unterschiedlichen Angebote gibt es Zielgruppen, die zumindest einige Adressen und Telefonnummern genannt bekommen sollten oder bei einem größeren Angebot die entsprechende Vermittlungsstelle.

4. Das ist von Wanderern vorzubereiten.

4.1 Benötige weitere Unterlagen:

  • Orientierung ist durch abgebildete Karte oder Wegweisung vor Ort möglich
  • der Kauf einer Wander-Karte wird empfohlen (Name, Verlag)
  • evtl. Nennung weiterer Vorbereitungs-Literatur bzw. Prospekte

4.2 Hilfen bei der Vorbereitung:

  • Telefonnummer und ggf. Besetzungszeiten für Nachfragen zu den Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel
  • Telefonnummern zu den Übernachtungsangeboten
  • Telefonnummern zu den touristischen Angeboten, Veranstaltungen, usw.

Diese Angaben können an den entsprechenden Stellen oder am Ende zusammengefasst aufgenommen werden.

4.3 Hilfen bei der Durchführung:

  • bei Routenvorschlägen Hinweise zu Gepäcktransfer
  • geführte Wanderungen
  • Themenwanderungen
  • Pauschalangebote

II. Vermittlungsformen

1. Faltblatt

Ein Faltblatt für einen Wanderweg bzw. für eine Wanderroute ist sicherlich die kundenfreundlichste Vermittlungsform und gleichermaßen geeignet als Werbeträger und als praktische Hilfe bei der Wanderung selbst. Die verschiedenen in den letzten Jahrzehnten entwickelten Druck- und Faltmethoden bieten ein breites Spektrum von Möglichkeiten; beinhalten allerdings auch die Gefahr der Unübersichtlichkeit, wenn zuviel auf einer zu kleinen Fläche untergebracht werden soll. Die Variante ist in der Regel kostengünstig und und sie ist eine gute Voraussetzung dafür, aktuelle Informationen zu bieten. Es ist anzustreben, für ein touristisches Bewerbungsgebiet für Wanderwege und Wanderrouten eine einheitliche Form für die verschiedenen Falter anzubieten. Schon ab einer recht kleinen Anzahl von Wanderprospekten dieser Art entsteht der Bedarf nach einer Übersicht über das Gesamtangebot (zumindest als Liste, besser als Übersichtsplan). .

2. Mappe

Günstig ist die Zusammenfassung verschiedener Faltblätter, die jeweils einen Wanderweg oder eine Wanderroute beschreiben. Bei der Wanderung wird dann gegebenenfalls nur der entsprechende Prospekt mitgenommen, deshalb muss jedes Faltblatt alle für die Wanderung erforderlichen Informationen (siehe Abschnitt I.) enthalten. Die allgemeinen und übergreifenden Informationen sind dagegen zusammenzufassen und z.B. auf der Mappe selbst unterzubringen.

Vorteilhaft ist, dass auch andere Prospekte z.B. das aktuelle Veranstaltungsprogramm oder eine umfassendere Liste der Übernachtungsmöglichkeiten, der Restaurants usw. einzulegen sind. Damit sollten allerdings die Interessenten auch nicht gleich überfordert werden. Mappen können im Tourismusbüro aufgrund der Anfrage individuell zusammengestellt werden und vermitteln dem Kunden einen guten Service. Sie können aber auch recht umfangreich und entsprechend teuer sein.

3. Heft

Informationen zu einem oder zu mehreren Wanderwegen bzw. Wanderrouten in zusammengelegter oder gehefteter Form sind ansprechend und übersichtlich zu gestalten und für die Benutzer, wenn sie nicht zu umfangreich ausfallen, auch sehr handlich. Die häufig zu hohen Auflagen eines solchen Druckwerkes beinhalten das Risiko, dass in den Folgejahren veraltete Informationen an die Kunden vermittelt werden.

4. Faltplan

Oft werden auf der einen Seite eine Übersichtskarte und auf der anderen Seite die Beschreibungen der Wanderwege bzw. Wanderrouten und die entsprechenden Zusatzinformationen abgedruckt. Bei dieser Variante ist es aus Platzgründen oft schwierig, alle notwendigen Zusatzinformationen (vgl. Abschnitt I.) unterzubringen und die Textinformationen sind häufig unübersichtlich und beim Wandern selbst auch mühsamer zu lesen. Für eine erste Übersicht ist sie allerdings gut geeignet sowie preiswert zu versenden.Solche Faltpläne bieten sich auch als Wander-Beilage beim Informationsversand aufgrund allgemeiner Anfragen an. Für interessierte Wanderer sind dann allerdings vor Ort zumeist Faltblätter oder Hefte sinnvoll.

Weitere Informationen:

Grundlage dieser Checkliste ist eine unveröffentlichte Auswertung von Wanderprospekten der letzten Jahre in Deutschland, die durch Schrift-Verkehr - Büro für Publizistik und Planung Dortmund erstellt wurde.

 

Diese Checkliste von Jürgen Brunsing, Britta Knoblauch und Bernd Herzog-Schlagk ist in Abstimmung mit dem FUSS e.V. Fachausschuss Wanderwege, wandern + spazieren gehen im Februar 2002 erschienen.

Die Veröffentlichung „Checkliste für die Bewerbung von Wanderwegen“ ist bei uns für 0,50 Euro zzgl. Porto zu beziehen. Sie können Sie in unserem Online-Shop in der Rubrik Broschüren > Fußverkehr-Wandern bestellen.