25 Jahre in Bewegung für mehr Sicherheit, Gesundheit und Spaß am Gehen. FUSS e.V. feiert 2010 seinen 25. Geburtstag.

Der Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. begrüßt die Überlegungen der Bundesregierung, aufgrund der Haushaltsmisere in den folgenden Jahren unter anderem auch die Verkehrsausgaben zu kürzen.

Bundesgeschäftsführer Bernd Herzog-Schlagk weist darauf hin, dass dies "effektiv und zielführend allein durch die Förderung des Umweltverbundes - zu Fuß gehen, Rad fahren und Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel - umsetzbar ist. Gleichzeitig muss die Bezuschussung der nicht nachhaltigen motorisierten Individual-Verkehrsmittel heruntergefahren werden." Für die notwendigen Umsetzungsschritte einer zeitgemäßen Verkehrs- und Strukturpolitik hat der 1985 gegründete Lobbyverband der Fußgänger ein umfangreiches Maßnahmen-Paket vorgelegt. Unter dem Motto: "25 Jahre in Bewegung - Für mehr Sicherheit, Gesundheit und Spaß am Gehen" wurde der Informationsservice für Bürger, Verwaltungen und Politiker hinsichtlich Planung und Recht aktualisiert und erweitert und steht Interessierten im Internet unter www.fuss-ev.de > Themen zur Verfügung.

Entgegen der landläufigen Meinung ist der Anteil des Fußverkehrs an allen Wegen in deutschen Städten immer noch sehr hoch und in der Regel deutlich höher als der des Rad- oder öffentlichen Verkehrs. In den meisten Städten liegt der Anteil der Wege des motorisierten Verkehrs unter 50 Prozent, in der Bundeshauptstadt sogar bei etwa einem Drittel. Dennoch werden die Fußgänger bei der Planung und Straßengestaltung häufig nicht ausreichend berücksichtigt. In der Folge stehen sie seit Jahrzehnten unverändert an der Spitze der Unfallstatistik. Der Anteil des Fußverkehrs in den Städten stagniert oder nimmt aufgrund der Konflikte mit den anderen Verkehrsarten und der häufig unkomfortablen Gegebenheiten sogar ab. Dass dies nicht Ziel einer nachhaltigen Klima- und Umweltpolitik sein kann, hat sich zwar in Stadtverwaltungen und bei Politikern weitgehend als Erkenntnis durchgesetzt; wird aber dennoch bei verkehrspolitischen Entscheidungen und Infrastruktur-Maßnahmen zumeist vernachlässigt. Von einem "Gegensteuern" durch eine strategisch umgesetzte Förderung des Fußverkehrs kann nach Auffassung des FUSS e.V. in deutschen Kommunen derzeit noch nicht die Rede sein.

Unbeachtet bleibt ebenfalls, dass sich in Zeiten leerer Kassen Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs geradezu aufdrängen. Es gibt keine effektivere und kostengünstigere Fortbewegungsart für den Nahbereich in Kommunen. Der Fachverband hat bei Schwachstellen-Analysen von Fußverkehrsanlagen festgestellt, dass ein großer Teil der Barrieren für den Fußverkehr mit nur geringen Mitteln zu beseitigen ist (vgl. www.fussverkehrs-audit.de). Deshalb schlägt er eine "grundsätzliche Kürzung und Umschichtung der Mittel für Verkehrsinfrastruktur-Maßnahmen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene" vor. So fordert Herzog-Schlagk das Bundesverkehrsministerium auf, "die Hälfte des Bundesverkehrs-Haushaltes an die Kommunen weiterzuleiten mit der Bindung, damit ausschließlich Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes umzusetzen." Der Rest des Haushaltes sollte nach Auffassung des Verbandes eingespart werden, "da das Straßennetz in Deutschland als ausreichend dicht angesehen werden kann."

Pressemitteilung des
FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland
vom 19. Mai 2010